Die Bibliothek in Nobitz gehört schon seit den 50er Jahren zum kulturellen Leben der Gemeinde Nobitz. Ihren Sitz hatte sie damals im Gemeindehaus in der Wilchwitzer Straße. In den 70er Jahren wurde sie in die Altenburger Straße umquartiert. Seit 1987 war sie im Zentrum von Nobitz untergebracht, hinter dem alten Gasthof im Anbau einer Scheune. Im Jahr 2023 zog die Bibliothek samt Bestand in das alte Grundschulgebäude neben das neu gestaltete Grundschulareal in die Schulstraße 9. Bis zum Jahr 2025 erfolgten zahreiche Neuerungen, beispielsweise die Renovierung des Veranstaltungsraums, eine umfangreiche Bestandsaktualisierung/-modernisierung und auch die Ausweitung des Veranstaltungsangebots. Eine weitere Sanierung und Aufwertung der Räumlichkeiten, des Mobilars und Angebots sind geplant. Erste Maßnahmen sollen bis Ende 2025 umgesetzt werden.
Die ehemalige Bücherei in Saara
Anekdoten
Im Ort Saara wurde bereits 1802 eine Schulbücherei ins Leben gerufen. Schon lange Zeit zuvor war es der Brauch, dass jeder Bräutigam, welcher in der Saaraer Kirche getraut wurde, nach Umständen und Belieben eine gewisse Summe Geld für die Zuschauer spendete. Auf dem Weg von Kirche bis zum Hochzeitshaus warf er nun das Geld in größtenteils kleinen Münzen aus. Der Reiz war dabei, das im Wert höchste Stück zu ergattern. Kein Schulknabe war während der Brautmesse im Gotteshaus.
Ausgelassen liefen die Kinder um die Kirche und das Gedränge wurde immer schlimmer bis endlich das Geld ausgeworfen wurde. 1802 geschah dabei ein schlimmer Unfall. Zwei Mädchen gerieten unter die Räder einer Kutsche und wurden schwer verletzt. Von da an wurde das Geld nur an einen Knaben gegeben, der das Geld an den Schulleiter weiterleitete. Dieser behielt davon den 6ten Teil des Geldes und kaufte davon Bücher. Der Rest wurde an die Kinder verteilt. Das Geld und die Bücheranschaffungen wurden genauestens aufgeschrieben und zur Schulvisitation vorgelegt. Von 1801 bis 1822 war Kantor Johann Arnhardt Kritzmann (gest. 19. Mai 1822/63 J.) in Saara tätig. Er war so beliebt, dass ihn die Gemeinde malen ließ. Sein Bildnis hängt noch heute in der Kirche. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Ernst Julius, welcher gleichermaßen die Schulbücherei betreute.
1996 wurde die Gemeinde Saara aus den seinerzeit 24 Ortsteilen gegründet. Zu dieser Zeit befanden sich in vier dieser Orte bereits Büchereien. Diese aber alle weiter zu unterhalten, war nicht möglich. So wurde der Buchbestand zu einer Bibliothek vereinigt. Da die Gemeindeverwaltung im Ort Saara war, fand man es zweckmäßig, die Gemeindebibliothek auch hier zentral anzusiedeln.
Die gemeindeeigene Bücherei in Saara war im Haus 2 der Gemeindeverwaltung in der II. Etage untergebracht. Ihr Buchbestand belief sich auf ca. 4.800 Bücher. Dieser Buchbestand ergab sich ebenso aus Sachliteratur, Belletristik sowie Kinder- und Jugendbüchern. Außerdem konnen auch hier verschiedene Zeitschriften und TV-Medien (Kassetten, CDs, DVDs) kostenlos ausgeliehen werden.
Ein besonderer Ort war die Bibliothek auch, wenn z. B. eine Gruppe der Kindertagesstätte gemeinsam die erste Begegnung mit dieser Einrichtung machte.
Im Zuge digitaler Medien verlor die Bücherei in Saara immer mehr an Bedeutung. Anfang 2015 wurden nur noch vier Nutzer verzeichnet. Der Gemeinderat der Gemeinde Nobitz hat daher befürwortet, die Bücherei in Saara zu schließen und den Bücherbestand, sofern für diesen noch eine Nachfrage zu verzeichnen war, in die Bücherei nach Nobitz umzulagern.