Skip to content

Gardschütz

Gardschütz liegt etwa 6 km südlich von Altenburg und ist im Pleißentale unmittelbar an der Pleiße und der Zwickauer Landstraße (heute Bundesstraße 93) gelegen. Die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1347 als Jarschicz, 1528 ist der Ort als Garschitz erwähnt. Im Volksmund wird Gardschütz als "Gardsch" ausgesprochen.

Der Ortsteil Gardschütz hat ca. 5 Einwohner. Auf Gardschützer Flur befinden sich ein Großteil des Lehndorfer Bahnhofes, das Sägewerk und das alte Kornhaus östlich des Bahnhofes sowie eine Motorradwerkstatt. Diese Ansiedlung ist noch heute völlig vom Ortskern Gardschütz getrennt und erscheint als Bestandteil von Lehndorf. Per Satzungsbeschluss wurde im Jahr 2013 der an Lehndorf angrenzende Teil der Flur Gardschutz zum Ortsteil Lehndorf zugeordnet.

Geprägt wird der ursprüngliche Ort selbst nur noch von der Mühle, die sich seit 1990 wieder in Familienbesitz befindet und nunmehr von der dritten Generation bewirtschaftet wird. Die technische Besonderheit der Gardschützer Mühle liegt darin, dass 50 % der zum Mahlen des Getreides benötigten Energie noch immer durch Turbinen gewonnen wird, also aus der Wasserkraft der Pleiße.

 

Aus der Chronik

Der jetzige Ortsteil Gardschütz ist wohl aus einer alten slawischen Kleinsiedlung entstanden, ein Weiler mit nur wenigen Höfen. Bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung war der Ort bereits zum Klostervorwerk umgestaltet. Wahrscheinlich schon um 1270/1280, vielleicht auch erst nach 1300, hatte das Zisterzienserkloster Grünhain im Erzgebirge das Gebiet um Gardschütz und Lehndorf als Lehen des Landesherrn erhalten und von hier aus erwarb das Kloster weiteren Besitz in der Altenburger Pflege. Der Bau des Vorwerks, von dessen Aussehen nichts überliefert ist, muss den slawischen Weiler völlig aufgesogen haben. Vorstellbar für das Aussehen des Vorwerks wäre ein großer, mit einer Mauer umfriedeter Bauernhof mit einer oder mehreren großen Scheunen, Ställen für mindestens 8 eigene und weitere Gast-Pferde, 60 Kühe und 30 Schweine, dazu Wohnraum auch für Gäste aus dem Kloster. Die Anlage der Wassermühle an der Pleiße geht ebenfalls in die Klosterzeit zurück. Das Vorwerk wurde von einem Hofmeister geführt, außer Knechten, Gesinde oder Leuten des Vorwerks konnten keine speziellen Bediensteten ermittelt werden. Neben einer Kapelle befand sich auf dem Vorwerk ein Gerichtsstuhl, der zweite Grünhainer Gerichtsstuhl war in Niederwiera, wo das Kloster auch das Patronat über die Kirche hatte.
Außer einem Bruchstück von einem Lehnbuch aus dem Jahr 1496, eine Erbteilung in Selleris betreffend, hat sich von den durch den Hofmeister geführten Büchern nichts erhalten. Auch jene nach der Säkularisierung geführten Handelsbücher existieren nicht mehr, sie wurden ein Opfer der Flammen beim Brand im Altenburger Amtshaus im Jahre 1725. Über den umfangreichen Besitz des Klosters hier im Altenburgischen geben die Türkensteuerregister und die Jahresrechnungen des Klosters in Grünhain sowie die Altenburger Amtsrechnungen und Zinsregister zur Genüge Auskunft: Bewohner aus 46 Orten waren mit Erbzinsen in Geld, Getreidezinsen, Wachszins, Hand- und Pferdefrondiensten, Lassgut und Gerichtsbarkeit in unterschiedlichen Größenordnungen an das Klostervorwerk gewiesen. Von den sog. Grunenhayner Gütern, klostereigene Bauernhöfe in Remsa, Zschaiga, Göhren, Illsitz, Goldschau und Zechau, zahlte das Kloster Geschoß ins Altenburger Amt, auch musste es gemeinsam mit dem Vorwerk des Klosters Buch in Unterlödla dem Landesherrn einen Heerwagen stellen. Bei der Leipziger Teilung der wettinischen Ländereien durch die Brüder Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht im Jahre 1485 wird in der Aufzählung der aufgeteilten Besitztümer auch das Gardschützer Vorwerk als „closterhofe Grunhain“ aufgeführt.
Im Zuge der Säkularisierung wurde 1535 das Klostervorwerk Gardschütz einschließlich der Mühle infolge eines landesherrlichen Schiedsspruches mit Rittergutsqualität an den kurfürstlichen Amtmann in Zwickau, Wolf von Weißenbach, vermacht. Nach neun Jahren fiel das Gut wie auch dessen Einnahmen an den Landesherrn zurück und nach einer kurzen Zeit der Bewirtschaftung des Vorwerks durch das Altenburger Amt ließ dieses die Flur aufteilen. Aus dem Vorwerk wurden zwei gleich große Bauernstellen gemacht, jeweils mit dem Besitz der halben Mühle versehen. So entstand der Weiler Gardschütz aus dem einstigen „Munchhof Garschwitz“ 1544 neu: zwei vierspännige Anspanngüter mit je fünf Hufen 7 ½ Acker Feld, 7 ½ Acker Wiese und 5 Acker Holz. Die neuen Gardschützer waren Jacob Kol (Kohl) aus Mockern und Blasius Koler (Köhler) aus Zehma. Aus der ehemaligen Vorwerksflur erhalten auch Bewohner umliegender Dörfer Flurstücke unterschiedlicher Größe, zunächst alle zwölf Lehndorfer sowie drei Mann aus Heiligenleichnam, je einer aus Mockern, Zehma und Selleris und zwei aus Saara. Die neuen Verhältnisse fanden 1548 ihren Niederschlag in die damals vom sächsischen Kurfürsten Moritz nach der Besetzung des Altenburger Amtes im Zuge des Schmalkaldischen Krieges in Auftrag gegebenen Amtserbbücher.

Quellennachweis bei Andreas Klöppel (Mai 2021)

Alte Gardschützer Brücke
Alte Gardschützer Brücke

Gardschützer Brücke (2016)

 

Schriftgröße

 larger text normal text smaller text

Kontakt

Gemeindeverwaltung Nobitz

Haus 1 - Nobitz
Bachstraße 1, 04603 Nobitz
Telefon: 03447 3108-0
Fax: 03447 3108-29

Haus 2 - Saara
Saara, Saara 42,
04603 Nobitz
Telefon: 03447 5133-0
Fax: 03447 5133-10

Haus 3 - Langenleuba-Niederhain
Platz der Einheit 4
04618 Langenleuba-Niederhain
Telefon: 034497 810-0
Fax: 034497 810-18

Öffnungszeiten

E-Mail-Kontakt

Dorferneuerung

Dorferneuerung und -entwicklung in der Dorfregion "Wieratal"

Dorferneuerung und -entwicklung in der Gemeinde Nobitz

Revitalisierung von Brachflächen gesamtes Gemeindegebiet

LEADER gesamtes Gemeindegebiet

Jobbörse

 Job in Nobitz

Breitbandausbau

 

Login